Wie du Ayurveda für dich nutzen kannst | Interview mit Vlada Veselkova

Vielleicht hast du schon von Ayurveda gehört – eine super spannende Lebensweisheit aus Indien, die sogar sehr nah mit der Yogaphilosophie verbunden ist. Vlada ist ayurvedische Beraterin und Yogalehrerin und ich habe sie mir mal geschnappt, um etwas mehr über Ayurveda rauszufinden und zu hören, was genau bei einer Beratung passiert und wie sie uns helfen kann.

Ayurvedische Beraterin und Yogalehrerin – das klingt nach einer spannenden Berufung. Was hat dich in deinem Privatleben dazu bewegt, dich zum ersten Mal mit Ayurvedia zu befassen? Wie bist du auf dieses Thema gestoßen?

Das spannende Wissen über alternative Heilmethoden und Yoga hat mich schon immer fasziniert, sodass ich mich schon seit Längerem mit verschiedenen Disziplinen dieser Art theoretisch beschäftigt habe und bin selber zu verschiedenen Heilern gegangen. Mein Interesse ist möglicherweise auch etwas meiner Herkunft geschuldet: ich bin gebürtig aus Aserbaidschan und war schon seit frühesten Alter mit natürlichen Heilmitteln und alternativen Wegen der ganzheitlichen Gesundung konfrontiert, denn das gehörte dort einfach ganz natürlich zum alltäglichen Leben dazu.

Vor vielen Jahren bin ich auch zum ersten Mal selber zu einem Yogakurs gegangen und erlebte wie gut es mir tut. Seit dem gehörte schon mal Yoga zu meinem Alltag und ich entschloss mich, selber Yogalehrerin zu werden, was ich jetzt auch bin.

Ayurveda ist ganz eng mit dem Yoga verwandt. Beides stammt aus Indien und der vedischen Kultur und beschäftigt sich mit der Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele. So bin ich eines Tages erstmal selber als Klientin zu einem indischen Ayurveda Arzt gegangen, der in Deutschland und Europa auf Tournee war. Zu dem Zeitpunkt fühlte ich mich ziemlich schwach und ausgebrannt und wollte mich von ihm gerne etwas unterstützen lassen. So bin ich zu dem Termin gegangen und habe mich sofort in dieses so wundervolle, bezaubernde Wissen über “das lange und gesunde Leben” (das heißt Ayurveda übersetzt) verliebt.

Wie du Ayurveda für dich nutzen kannst | Interview mit Vlada Veselkova
Ein paar reinigende Kristalle und Kerzen dürfen in keinem gemütlichen Raum fehlen!

In was genau hast du dich so verliebt?

Die Klänge, die Düfte, die Gerüche, die Philosophie und vor allem auch der Ausmaß dessen wie es mir geholfen hat, haben mich verzaubert und ich entschloß mich fest Ayurveda studieren zu wollen und mache seitdem eine Ausbildung nach der anderen zu diesem so heilsamen Bereich.

Ganz wichtig ist zu unterstreichen, dass Ayurveda viel mehr nur ist als das was man aus den Magazinen oder Fernseher kenn. Ayurveda sind nicht nur Massagen oder die Art und Weise wie man sich ernährt und lebt. Nein, das ist viel mehr. Ayurveda, wenn man es in Tiefe und in seiner Ursprünglichkeit praktiziert, beinhaltet neben den oft bekannten Ernährungsempfehlungen und Massagen ebenso Kräuterheilkunde, Edelsteinheilkunde, Chakra- und Nadi-Therapie (Energieflüsse im Körper), vedische Astrologie, heilige Zeremonien sowie auch energetische Heilweisen.

So trifft auf mich der Begriff Lebenslanges Lernen sehr zu und ich befinde mich auf dem Lernpfad zu den heiligen Wurzeln des Ayurvedas und Yoga in ihrer tieferen und ganzheitlichen Bedeutung. Und ich liebe es und bin sehr dankbar, dass ich diesen Weg beschreiten darf.

Du lebst also deinen Beruf, das klingt wunderbar! Wenn du in 3 Sätzen zusammenfassen würdest, was Ayurveda für dich und die Menschen, die du berätst bedeutet, was würdest du sagen? Nebensätze sind erlaubt 😉

Ich zähle mal mit, sonst wird das nichts 😀

  1. Ayurveda ist die älteste Heilkunst der Menschheit, mit ganzheitlichen Wissen um die Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele und der Zweck des Ayurveda ist die Gesundheit des Gesunden zu erhalten und den Kranken zu behandeln.
  2. Innere Harmonie und das Gleichgewicht aller im Körper wohnenden Kräfte bilden die Grundlage für ein erfülltes und gesundes Leben im Ayurveda. Gesundheit ist hier also ein Zustand voller Lebensfreude, Widerstandskraft und inneren Glücks.
  3. Dabei ist es wichtig auf die verschiedenen Konstitutionstypen (Doshas) sowie auf den IST-Zustand des Menschens zu achten, denn jedes Wesen bringt ganz individuelle Voraussetzungen und Möglichkeiten dafür mit um Heilung zu erfahren, da es von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist, welche Präventionsmaßnahmen oder Therapien empfohlen werden um den Gesundheitszustand zu optimieren.

Was passiert als erstes, wenn ich zu dir in eine ayurvedische Beratung komme? 

Nachdem wir uns bei einem Tee oder Wasser über den Beweggrund deines Besuches bei mir gesprochen haben, führe ich als erstes mit Dir eine Anamnese durch. Dabei stelle ich Deinen Konstitutiostypen fest (Dosha) und Deine eventuelle Dysbalance. Dafür benötigen wir eine Stunde. Ich führe mit dir eine Pulsdiagnose und eine Antlitzdiagnose durch. Stelle dir Fragen und du füllst einen Test aus. Daraufhin spreche ich Dir Empfehlungen für eine weiterführende Beratung aus, die Dir bei Deinem Thema und Ungleichgewicht helfen kann, welchen in der Diagnose ermittelt wurde.

Ayurvedischer Tee
Bei jeder Ayurvedischen Beratung gibt es leckeren Tee, der deinem Körper gut tut.

Kannst du uns kurz die 3 verschiedenen Doshas erklären? 

Im Ayurveda unterscheiden wir unter den Doshas Vata, Pitta und Kapha. Die Grundlage davon ist die 5-Elementenlehre. Jeder Mensch hat alle 3 Doshas in sich, jedoch sind sie von Person zu Person unterschiedlich verteilt.

Vata bedeutet „Wind“ und besteht aus Elementen Raum und Luft. Es ist verantwortlich für alle Bewegungsabläufe im Körper, sowohl physische als auch psychische. Als kosmische Verbindung steht es für den Wind und das Grundprinzip ist Veränderung. Die Elemente sind Äther und Luft und die Einflüsse Aktivität und Bewegung. Vata ist kalt, flexibel, trocken und durchdringend. Vata-Typen sind oftmals kreative Menschen, die sozusagen “viel frischen Wind” im Kopf haben. 

Pitta bedeutet „Galle“ und besteht aus den Elementen Feuer und Wasser. Es ist für alle biochemischen Aktivitäten verantwortlich, inklusive der Erzeugung von Wärme. Pitta hat einen Bezug zur Sonne und das Grundprinzip ist die Umwandlung. Es beeinflusst den Stoffwechsel. Pitta ist heiß und trocken. Wenn also jemand zum Pitta-Typ gehört, hat er oder sie zum Beispiel einen guten Stoffwechsel und oftmals einen sportlichen Körper, mag Bewegung.

Kapha besteht aus den Elementen Wasser und Erde, das Grundprinzip ist die Trägheit. Es steht für Stabilität, das Nährende, Fürsorgliche, Mütterliche und ist auf körperlicher Ebene für alles Feste wie Knochen, Zähne und Nägel zuständig. Kapha ist kühl. Menschen, die viel vom Kapha-Typen in sich tragen, sind oft ruhig und gelassen, und sie mögen Süßes sehr gern – sie kümmern sich gern um ihr Wohlergehen.

Jeder Mensch trägt grundsätzlich alle dieser drei Energien in sich, aber oftmals sind eine oder zwei davon sehr präsent.

Was passiert, wenn meine Doshas oder mein Dosha nicht im Gleichgewicht ist? 

Wenn die Doshas aus dem Ungleichgewicht geraten, weil z.B. ein Vata Typ zu viel kaltes oder trockenes isst, obwohl Vata als Dosha ja eh schon kalt und trocken ist, können sich Krankheiten bilden und das gesamte Wohlbefinden in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie sich das äußert ist wieder von Mensch zu Mensch unterschiedlich, quasi vom Dosha zu Dosha und von Dysbalance zu Dysbalance.

Welche Möglichkeiten gibt es, dieses Ungleichgewicht wieder in Balance zu bringen? Welche Wege kann man dann einschlagen? 

Es ist möglich seine Ernährungsgewohnheiten umzustellen, seinen Lebensstil zu ändern, mehr Bewegung oder Erholung ins Leben zu bringen, ayurvedische körperliche Anwendungen in Form von Massagen oder anderen Therapien anzuwenden, Heilkräuterbehandlungen, Edelsteintherapie, Aromatherapie…und…und…und… Ayurveda bietet unzählig viele Möglichkeiten wieder zurück ins Gleichgewicht zu finden.

Was hat dir z.B. am meisten geholfen, dein eigenes Gleichgewicht mit einer ayurvedischen Lebensweise zu finden? 

Insbesondere war es Yoga, die Ernährungsumstellung, Meditation, Ölungen, vedische Astrologie und allgemein einfach nur die Antworten auf folgende Fragen zu erfahren, zu erkennen und anzunehmen:

Wer bin ich? Was brauche ich? Und wie kann ich es mir beschaffen?

Wie du Ayurveda für dich nutzen kannst | Interview mit Vlada Veselkova

Gibt es etwas, was du jedem Menschen empfehlen kannst, um mehr Ayurveda und Balance in ihr oder sein Leben zu bringen? 

Von Herzen gerne empfehle ich jedem Menschen einmal ein köstliches ayurvedisches Menü auszuprobieren. Denn das was gesund ist, darf auch gut schmecken 😉 Und das ist bei Ayurveda Gott sei Dank auch der Fall. Ich liebe gut schmeckendes Essen und bin sehr sehr froh, dass es sich bei vielen ayurvedischen Rezepten sowohl um gesunde Nahrung als auch um sehr köstliche handelt.

Das war auch mein Start in die Ayurveda-Philosophie. Ich nahm an einem Kochworkshop von einem erfahrenen Gesundheitsberater teil und bin zu verschiedenen, persönlichen Beratungsterminen gegangen und habe mich dabei sehr gut begleitet und aufgehoben gefühlt. Für mich persönlich war es unheimlich hilfreich mich bei Beginn meiner Beschäftigung mit Ayurveda begleiten zu lassen. Wenn man jemanden an der Seite hat, der Ayurveda-erfahren ist und es gut mit einem meint, ist es viel einfacher sich anschließend auch alleine mehr und mehr mit Ayurveda weiter und tiefgehender zu beschäftigen und diese so wunderbare, ganzheitliche Lehre im Ganzen zu erfassen und zu verinnerlichen.

Hast du zum Schluss noch eine ayurvedische Weisheit in einem Satz für uns? 

„Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das, was dem Leben zu- bzw. abträglich ist, das Maß des Lebens und seiner Komponenten und das Leben selbst – wo all das erklärt wird, das nennt man Ayurveda.“

Zitat aus der Charaka Samhita, einer der bedeutendsten Schriften des Ayurveda.


Ich danke Vlada herzliche für ihre Zeit! Erzähl mir gern, welche Erfahrungen du mit Ayurveda gemacht hast oder was dich davon noch mehr interessieren würde!

Sonne & Liebe,

Ella

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